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Lebensphase Alter

2. Lebensphase Alter

„Alt ist ein Mensch nicht, wenn es an seinem Körper zu zwicken beginnt, nicht, wenn das Treppensteigen schwer fällt, nicht, wenn die Augen nicht mehr so recht wollen, nicht, wenn sein Haar ergraut. Alt ist ein Mensch, wenn er aufhört zu staunen oder es überhaupt nicht gelernt hat, wenn also seine Phantasie   ergraut.“ (Sir Peter Ustinov)

„Unter allen Realitäten ist es [das Alter] vielleicht diejenige, von der wir im Leben am längsten eine rein abstrakte Vorstellung bewahren.“ (Marcel Proust)

Die Problematik des Alterns wird in unserer Gesellschaft vielfach und gerne verdrängt. Alter wird allzu oft mit einem Krankheitszustand gleichgesetzt. Auf Vorurteile stößt man immer wieder. Häufig genannte Vorurteile junger Menschen gegenüber alten Menschen: die alten Menschen seien gebrechlich, intolerant, vergesslich, isoliert, passiv oder stur, einsam, eigenbrötlerisch, altmodisch, dem Modernen gegenüber nicht aufgeschlossen oder unproduktiv, dauernd krank, geistig nachlassend, hilfebedürftig, negativ gestimmt, zurückgezogen, desinteressiert etc. Positiv wird ihnen jedoch auch Aktivität, Kontaktfreude und wachsendes Verständnis für Jüngere zugeschrieben.

Andere sehen den wachsenden Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung in erster Linie als Kostenfaktor und blenden damit verbundene Chancen aus. „Alt-Sein“ ist für die meisten eben nicht in erster Linie eine Frage des Lebensalters, sondern „alt aussehen“, „sich alt fühlen“, wird häufig mit Müdigkeit, mit Krankheit, mit Einschränkungen und mit Hilflosigkeit gleichgesetzt. Solange wir „Alter“ als Defizit verstehen, als Mangel an Gesundheit, Kraft und Beweglichkeit, Verstand und Selbständigkeit, verbauen wir uns den Weg zu einer senioren- und generationengerechten Gesellschaft. Diese Haltung beruht auf einer grundlegenden Fehleinschätzung der Jungen, denn selbstverständlich ist das Alter eine biologisch für jeden vorgegebene Zeit seines Lebens, wie Kindheit und Jugend oder der mittlere Lebensabschnitt. Durch Begegnungen zwischen Jung und Alt in Kindergärten, Schulen, Jugendgruppen, Altenheimen, Vereinen etc. könnten Vorurteile stärker abgebaut und die Stärken des Anderen erkannt werden.

Das Alter ist gekennzeichnet durch den allmählichen Abbauprozess mit körperlichen und seelischen Veränderungen. Dieser Prozess setzt zumeist nicht schlagartig ein, und das Alter kann als wirkliche Lebensphase über Jahrzehnte andauern. Das Alter lässt sich als positiver Lebensabschnitt gestalten, wenn die äußeren Lebensbedingungen (u. a. Wohn- und soziales Umfeld) den Bedürfnissen des Alternden gerecht werden. Äußere Veränderungen definieren das Alter: Veränderungen der wirtschaftlichen Bedingungen, des Aufgabenfeldes, des sozialen Umfeldes und der Stellung innerhalb der Familie.

Der Beginn des Alters ist nicht genau anhand bestimmter Kennzahlen festzulegen. Die Lebensphasen gehen allmählich ineinander über, die körperliche Konstitution sowie der soziale und berufliche Rahmen variieren bei jedem Einzelnen. In den Industrieländern wird allgemein der Rentenbeginn als Schwelle zum Alter angesehen.

Die Dauer des Alters als Lebensphase ist ebenso unterschiedlich. Das Alter ist kein Zustand, sondern ein Entwicklungsprozess. Gerontologen unterscheiden bei fließenden Übergängen zwischen den „jungen Alten" (etwa ab 55 - 65 Jahren) und den „alten Alten" (ab etwa 80 Jahren). Das Bild der Älteren hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Den „Einheitsalten“ gibt es nicht. So hat Kurt Witterstätter4 die Generation der Älteren in vier Typen eingeteilt, von denen eine Gruppe die aktiven neuen Alten sind, die nach den Erhebungen der Sozialforscher ein neues Selbstbewusstsein besitzen, das mit der traditionellen Rolle bricht. Sie haben gelernt, ihr Leben selbst zu organisieren. Kennzeichnend für diese Gruppe sind gute Ausbildung, aktives Freizeitverhalten, Kontaktfreudigkeit, kulturelle Interessen, Leistungs- und Verantwortungsbereitschaft, Lust auf neue Tätigkeitsfelder, wirtschaftliche Unabhängigkeit. Diese Gruppe hatte bereits 1989 einen Anteil von etwa 25 % mit stark steigender Tendenz, so dass sie heute einen größeren Teil einnehmen dürfte.

Die sogenannte „dritte“ Lebensphase ist gekennzeichnet durch eine steigende Lebenserwartung und die berechtigten Erwartungen Älterer an Aktivität und Lebensqualität im Alter.

Was die allgemeine Lebenszufriedenheit im Alter betrifft, kann festgestellt werden, dass Ältere sich seelisch und körperlich meist wohler fühlen als üblicherweise angenommen. Relativ gesehen dominiert  mit zunehmendem Alter allerdings der Wunsch, immer jünger sein zu wollen. Die meisten möchten zwar alt werden, aber nicht alt sein. Die Angst vor dem Alter ist aber nur zum Teil berechtigt: Von etwa 60 bis 80 gibt es viele Gründe für eine Art Aufbruchstimmung. Die jungen Alten werden körperlich und geistig fitter. In einer Umfrage des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit, Familie und Sozialordnung erklärte ein knappes Drittel der über 80 jährigen, dass sie sich nicht alt fühlten. Eine eher berechtigte Angst vor dem Altern bezieht sich auf das hohe Alter (80plus); fast 50% der 90jährigen leiden an einer Demenzerkrankung- im ganz hohen Alter ist länger zu leben weniger attraktiv (so die gegenwärtige Forschung). Und dennoch ist der weitaus größte Teil älterer Menschen – rund 90 % – bis ins hohe Lebensalter hinein nicht pflegebedürftig.

2.1 Entritt ins Rentenalter

Der Ruhestand bedeutet einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Die Zeit nach dem Erwerbsleben kann geprägt sein von Isolation, Vereinsamung und Kontaktarmut, da der entsprechende Aktionismus fehlt und der ältere Mensch mit der neuen Situation überfordert sein kann.

Noch vor wenigen Jahren war der Beginn des Alters eng an den Zeitpunkt des Ausscheidens aus dem Erwerbsleben geknüpft. Mit der Zunahme der Erwerbslosigkeit älterer ArbeitnehmerInnen, aber auch aufgrund von Frühverrentung scheiden Menschen aus dem Erwerbsleben aus, die dem vorherrschenden Altersbild entsprechend noch nicht zur alten Generation zählen. Nur jeder zweite Mann zwischen 55 und dem Rentenalter von 65 war 2003 in Deutschland erwerbstätig. Bei den Frauen dieser Altersklasse war es sogar nur jede dritte.5 Das frühere Ausscheiden aus der Erwerbstätigkeit und die Steigerung der Lebenserwartung führt zu einer erheblichen Verlängerung des Ruhestandes. Dieser Zeitraum kann 20 - 30 Jahre umfassen. In dieser Zeit werden häufig neue Aufgaben gesucht, so dass die Bedeutung alternativer Partizipationsformen wie ehrenamtliche Tätigkeiten und politisches Engagement ansteigt. Der Zeitpunkt der Pensionierung Erwerbstätiger ist ein plötzliches Ereignis im Leben eines Menschen, das den wirtschaftlichen und auch sozialen Rahmen des Lebens im Alter verändert. Mit dem Ende der Berufstätigkeit sind zumeist stark reduzierte finanzielle Einnahmen verbunden. Den zumeist reduzierten Haushaltseinnahmen im Alter stehen erhöhte Kosten für den Lebensunterhalt gegenüber. Das Leben im Ein- oder Zweipersonenhaushalt ist pro Person gerechnet teurer als das Leben in der Familie. Das Ende der Berufstätigkeit verändert aber nicht nur die wirtschaftlichen Bedingungen alternder Menschen, sondern bewirkt auch einen Wandel ihrer sozialen Situation. Mit der Pensionierung entfallen gewohnte Aufgaben und Inhalte, ändert sich der Lebensrhythmus, entfällt für den zuvor berufstätigen die bisherige Bezugsgruppe der Kollegen. Neben dem Entfallen beruflicher Inhalte fehlen vielen alten Menschen, die im eigenen Haushalt leben, heute auch familiäre Aufgaben und Kompetenzen, die die Groß- und Generationenfamilie in früheren Zeiten bot (Hausarbeit, Hüten der Enkel etc.). Deshalb wird eine Umorientierung der älteren Generation immer notwendiger.

2.2 Soziale Netzwerke – physische und psychische Situation

Mit sinkender Mobilität in fortschreitendem Alter werden immer weniger Sozialkontakte wahrgenommen. Betagte, die viele wichtige Bezugspersonen schon verloren haben, und hilfe- und pflegebedürftige ältere Menschen, die aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes und ihrer eingeschränkten Mobilität soziale Kontakte nur noch bedingt aufrechterhalten können, haben häufig nur noch sehr kleine und teilweise instabile Netzwerke. Eine ungünstige materielle Lebenslage und fehlende persönliche Ressourcen, wie die Fähigkeit soziale Kontakte knüpfen zu können, verschärfen die Situation. Netze älterer Menschen werden durch den Tod nahestehender Bezugspersonen mit zunehmenden Alter und durch Veränderungen des demographischen Verhaltens (Abnahme der Anzahl von Familien mit mehreren Kindern, Diskontinuitäten in der Familienbiographie durch Scheidungen, Wiederverheiratung etc.) kleiner. Sind die emotionalen Stützen vom Partner oder von nahestehenden Familienangehörigen nicht mehr da, gleichen außerfamiliale Kontakte und Beziehungen die entstandene Lücke nicht im hinreichendem Maße aus. Es droht die Vereinsamung, wenn der Alternde nicht im Familienverbund, in einer intakten gewachsenen Nachbarschaft oder in der Gemeinschaft (mit anderen Alten) leben kann.

Die soziale Situation alter Menschen ist damit geprägt von der Gefahr ansteigender sozialer Isolation und auch von der Tendenz zunehmenden Aufgaben- und Kompetenzverlustes. Zusätzlich leiden alte Menschen unter der allgemeinen Ausgrenzung in unserer Gesellschaft, die in einseitiger Idealisierung von Jugend und Berufstätigkeit das Alter verdrängt und alte Menschen oftmals isoliert.

Jeder 3. Erwachsene und jeder 2. über 60 jährige fühlt sich öfter einsam und allein6; eine geringere Anzahl von Menschen, mit denen man im Alter zusammen sein oder auch Zärtlichkeiten austauschen kann, ist der ausschlaggebende Faktor für Einsamkeit. Das Ausmaß der Einsamkeitsgefühle liegt auch an den Erwartungen hinsichtlich der Familie (Partner, Kinder) und hinsichtlich anderer Sozialkontakte. Studien belegen, dass die Mehrzahl älterer Menschen mindestens eine vertraute Bezugsperson haben. Die längeren Lebenszeiten und zunehmende Mobilität führen dazu, dass Familien nur noch den kleineren Teil ihres Lebens miteinander verbringen und zusammen in einem Haushalt leben. Der größere Teil spielt sich multilokal ab, ohne dass die Beziehungen untereinander abbrechen. Hier spricht man von der „multilokalen Mehrgenerationenfamilie“. Durch die verlängerte Lebenszeit gewinnt das Zusammenleben der Generationen eine neue Qualität. Durch die demographische Entwicklung ergeben sich neue Formen der Generationsbeziehungen in der Gesellschaft.

Nach Coleman7 resultiert der Verlust sozialer Beziehungen und sozialer Unterstützung aus der anonymen Nachbarschaft in den modernen Großstädten,  jedoch sind die Kommunikations- und Interaktionsstrukturen in Stadt und Land in Bezug auf die Lebensformen ähnlich. Bertram8 unterscheidet jedoch weniger nach regionaler Herkunft als nach Familienstand.  Seiner Meinung nach ist nicht ausschlaggebend, wo man wohnt, sondern wie man wohnt – ob man alleine lebt oder eine Familie hat. Die unterschiedliche Wohnstruktur einer Großstadt mit ihren größeren Entfernungen zieht die Beziehungsnetze der Bewohner insgesamt weiter auseinander.

Die Entfernung der Bezugspersonen spielt eine große Rolle, da davon Kontakthäufigkeit und Verfügbarkeit abhängen. Eine weite Wohnentfernung, die einer jederzeit möglichen Kontaktaufnahme entgegenstehen würde, geht dagegen eher mit Einsamkeitsempfindungen einher. Ein geographisch naher Aufenthaltsort der Kinder und Enkel wird von vielen befragten älteren Menschen als befriedigend erlebt. Die Situation ändert sich dagegen im Hinblick auf Freunde. Im Gegensatz zu Kindern und Enkeln wohnen Freunde sehr viel weniger gestreut. Freunde spielen hinsichtlich der Beurteilung der Qualität eigener Sozialbeziehungen eine geringere Rolle als Kinder oder Enkel. Bei „Einsamen“ ersetzen die Freunde zum Teil Kontaktdefizite bezüglich Kindern und Enkeln, es muss jedoch offen bleiben, ob dies nun eher als Reaktion auf empfundene Einsamkeit zu werten ist oder Einsamkeit gerade durch das Fehlen dieser familialen Bezugspersonen hervorgerufen wird.

Das Problem der „Einsamen“ scheint insgesamt eher in Defiziten hinsichtlich gemeinsamer Aktivitäten zu bestehen, weniger in emotionaler Hinsicht.

Die sozialen Beziehungen, über die Menschen verfügen, gewinnen im Alter in mehrerlei Hinsicht spezifische Bedeutungen, die sich qualitativ von denen in jüngeren Jahren unterscheiden. Sie sollten zum einen über ihre Hilfe- und Unterstützungsfunktion der Bewältigung individueller und teilweise altersbedingter Belastungen (materielle Komponente) und zum anderen ihrer Qualität nach geeignet sein, um zum Erhalt des subjektiven Wohlbefindens beitragen zu können (emotionale Komponente). Doch immer mehr Menschen werden alt, ohne sich auf ein hinreichendes Beziehungsnetz stützen zu können.

Die Neigung zum Alleinleben der aktuellen jüngeren Generation kann zukünftig zu einem Anstieg von Menschen führen, die ohne Partner und Kinder alt werden.

Spätestens seit dem Zeitpunkt, da sich diese demographische Entwicklung in Deutschland abzeichnet, steht die Forderung im Raum, dass die Förderung multigenerationaler Hilfsnetze über den traditionellen Familienverband hinausreichen muss. Es müssen Wege gefunden werden, die demographisch bedingte Ausdünnung der Beziehungspositionen außerfamilial zu kompensieren. Auch im Rahmen des vierten Familienberichts der Bundesregierung wurde festgestellt, dass eine Verkümmerung außerfamiliärer Interaktionen zugunsten innerfamiliärer Rollenaktivitäten deutlich nachweisbare Auswirkungen auf die soziale Kompetenz im Alter hat. Die durchschnittliche Länge und biographische Bedeutung des Alters erlaubt es nicht, diese Lebensspanne als bloße Rest- oder Vorbereitungszeit auf das nahende Ende aufzufassen. Ebenso wenig zutreffend scheint die Annahme, das Alter sei aufgrund des Freisetzungsprozesses aus den Zwängen des Erwerbslebens generell mit einem Aktivitätsschub verbunden. Mayer9 geht davon aus, dass es in Zukunft bezüglich der Formen familialen Zusammenlebens und sozialer Beziehungen eine größere Vielfalt geben werde. Dies hänge mit der generationsspezifischen Erfahrungsebene zusammen: "Was die jetzigen Generationen als junge Erwachsene und später erprobt und erfahren haben, ist eine wichtige Ressource für das Alter." Es wird sehr viele weibliche und männliche Alleinstehende geben, aber auch nicht-eheliche Lebensgemeinschaften und Wohngemeinschaften älterer Menschen.

Die zukünftigen Alten, die anders als die gegenwärtige Ruhestandsgeneration seit ihrer Jugend an Wohngemeinschaften zumindest gewöhnt sind, werden weniger Probleme haben, sich für diese Form des Zusammenlebens zu entscheiden. Dabei sind keine Altenghettos gemeint, sondern WGs in üblichen Wohngebieten, wie sie bereits heute existieren. Einsamkeit hängt nicht allein vom Single/Nichtsingle-Dasein ab, es kommt offensichtlich darauf an, überhaupt jemanden „um sich zu haben".

Durch den Trend zu immer späterer Erstgeburt von Kindern entstehen Familienstrukturen, die immer größere Alterslücken aufweisen. Die Zeitabschnitte der Eltern- bzw. Großelternrolle verkürzen sich. Je später die Erstgeburt liegt, desto weniger Kinder werden aller Wahrscheinlichkeit nach später nachkommen. So wird in diesen Fällen die Zahl derer, die sich potentiell für älter  werdende Eltern sorgen können, sogar noch kleiner. Allerdings ist mit steigender Anzahl der Kinder kein zusätzlicher Schutz vor sozialer Isolation gewährleistet.

Bei Hilfeleistungen im Alter überrascht es nicht, dass die Kinder mit fast 40 % und die Partner mit fast 20 % zuerst als potentiell Hilfeleistende genannt werden. Die Pflegeerwartungen beziehen sich fast ausschließlich, nämlich zu 80 %, auf Familienmitglieder, während Freunde mit 11 % und Nachbarn mit 7 % eine untergeordnete Rolle spielen. Die Pflegeerwartungen hängen sehr stark von emotionaler Nähe ab. Je enger die gefühlsmäßige Bindung ist und je mehr Zeit man miteinander verbringt, desto häufiger richten sich die Pflegeerwartungen an diese Menschen. Die Vereinsamung im Alter ist ein nicht nur den Gemütszustand betreffendes Problem, denn körperliche Defekte und beschleunigter Altersabbau können auch direkte Folge mangelnder Förderung und ungünstiger Umgebungsbedingungen sein: So führt soziale Isolation direkt zu kognitiven Dysfunktionen, mit der Folge atrophischer Veränderungen des Gehirns. Die soziale Verarmung der Umgebung und mangelnde Gelegenheit zu Aktivitäten lassen die Sinne und die Bewegungsfähigkeit vorschnell altern. Umgekehrt lässt sich der physische Abbauprozess durch Trennung und aktivierende Übung von Körper und Geist verzögern, bereits eingetretene Funktionsmängel können sogar wieder abgebaut werden.

Es bestehen also eine Wechselwirkung zwischen physischer und psychischer Situation: Veränderungen der Psyche und der inneren Haltung im Alter wie Übervorsichtigkeit, Ruhelosigkeit, zunehmende Intoleranz oder Altersegoismus (Neid, Geiz) erklären sich als Folge von Alterserlebnissen wie Ängsten, Erfahrungen mit der Umwelt, aber auch Erfahrungen der eigenen abnehmenden Körperkräfte. Besonders aus den schon erwähnten Gefahren des Aufgabenverlustes und der sozialen Isolation können Empfindungen der Lebensleere, Ängste, Minderwertigkeitsgefühle und Depressionen resultieren, die zu massiven Krankheiten führen und den Alterungsprozess beschleunigen.

Kinder und Jugendliche bleiben umso unreifer, je weniger wir ihnen den Raum geben, sich zu entfalten, teilzuhaben und mitzugestalten. Ebenso ist es in hohen Jahren: Auch der altersbedingte Verlust an Möglichkeiten ist viel zu häufig noch „hausgemacht“ und nicht schicksalhaft bedingt.

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4 Sozialwissenschaftler, Schwerpunkt Gerontologie. „Soziologie für die Altenarbeit - soziale Gerontologie“, 2003
5 Mitteilung statistisches Bundesamt September 2004
6 Quelle Kuratorium Deutsche Altershilfe
7 James S. Coleman, Soziologe, USA
8 Prof. Dr. Hans Bertram, Soziologe, HU-Berlin
9 K.U. Mayer, Max Planck Institut
 
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